Short Talk - Vivienne x Ch. Marti

04.05.2021

Letzte Woche hatten wir - Christoph Marti und ich nach längerer Zeit wieder die Möglichkeit zusammen zu arbeiten und zu shooten. Nebst dem Editorial Shoot in Biberist entstand dieses tolle Gespräch. Ich teile gerne unseren «Short-Talk»!

Viel Spass beim Lesen, X Vivi 


VO: Christoph, wir haben ja die gleiche Berufung durch unsere Passion gefunden, einfach jeweils auf der anderen Seite der Kamera ;) Und schätzen uns gegenseitig im Studio wie auch ausserhalb sehr. Auf welchem Weg bist du zur Fotografie gekommen? Was ist deine Geschichte dazu? Erzähle mir, und den Lesern deine Story.

CM: Bei mir war der Weg ein kleines "zick-zack". In meiner Ausbildung zum Koch wurde ich immer mehr in den Bann der Fotografie gezogen. Ich war schon immer begeistert von Kameras. Früher jedoch eher im Video-Bereich - dies änderte sich jedoch rasant mit Einflüssen von Germany's next Topmodel und der Arbeit mit wundervollen Persönlichkeiten vor meiner Linse. Und wie war das bei Dir? War der Job Influencer schon immer ein Traum von dir?

VO: Durch meinen Werdegang als Model und die aktivere Arbeit auf den Sozialen Medien geht mittlerweile beides in einem. Ich liebe die Bildersprache, egal um welche Themen es geht. Pure Passion! Und was fasziniert dich an der Bildsprache generell?

CM: Alle sprechen davon, "ihren Stil" finden zu wollen und fotografisch wiedererkennbar zu sein. In meiner Suche nach dieser Bildsprache hatte ich verschiedene Etappen und dabei von farbenfrohen, über entsättigte bis in die monochrome Fotografie alles dabei. Ich denke, dass man die Bildsprache verändern sollte, so wie man sich selbst auch verändert. Die Bilder müssen einem selbst am meisten gefallen. Wie siehst du dich selbst am liebsten auf Fotos und welche Aufträge hast du am liebsten?

VO: Da gibt es zwei Punkte, die ich gerne ausführe; bei Modeljobs weiss man ja öfters nicht wie das «Endprodukt» aussieht, ich bin aber noch nie enttäuscht worden. Bei Aufträgen weiss ich bis zu einem gewissen Punkt, worum es geht und wie das aussehen könnte durch Moodboards oder Briefings. Als Model mag ich die Verwandlung und das Präsentieren verschiedener Produkte. Privat mag ich mich «natürlich und möglichst ungeschminkt».

CM: Du wirkst auf deinen Fotos und Videos jederzeit fröhlich. Bist du privat hauptsächlich fröhlich oder zeigst du deinen Followern einfach nur die positive Seite?

VO: Ich bin seit immer ein sonniger, positiver Mensch. Obwohl mir das Leben schon sehr früh die Aufgabe gegeben hat, mit Schicksalsschlägen umzugehen - oder vielleicht genau deswegen? Ich habe auch durch meine Familie gelernt, in jedem Moment etwas «Gutes» oder Positives zu finden, aber natürlich gelingt mir das auch nicht immer. Es gibt auch Situationen, wo ich traurig bin oder belastet durch Situationen und Ereignisse. Mir ist es wichtig, dass meine Community die «echte» Vivienne sieht - möglichst authentisch und pur. Ich lebe mit der Überzeugung, dass der Fokus Richtung Sonne die Vibes bestimmt. Christoph, woher nimmst du deine Inspiration, wer oder was inspiriert dich?

CM: Ich selbst suchte meine Inspirationen nie von Vorbildern, sondern liess mich eher von den Elementen inspirieren, mit welchen ich fotografiere. Dazu gehören Outfits, Accessoires, das Set und natürlich das Model an sich. Mich faszinieren verschiedene Gesichter und Geschichten sehr.

VO: Und somit, was ist für dich ein gutes Foto? Auf welches Foto bist du besonders stolz?

CM: Der französische Fotograf Henri Cartier-Bresson sagte einst: «Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut.» Ich würde anfügen: Ein gutes Foto ist ein Foto, das einen vergangenen Moment in ein neues Licht rückt. Deshalb schaut man darauf länger als eine Sekunde. Es gibt glücklicherweise nicht nur ein Foto, auf welches ich stolz bin. Sonst würde ich etwas falsch machen in der Fotografie. Vivienne, hattest du schon Shootings, welche du im Nachhinein bereut hast und du mit den Fotos nicht zufrieden warst?

VO: Nein. Es kann höchstens sein, dass es mir aus persönlichen Gründen nicht gefällt, denn auch Models sind Menschen und wir mögen auch nicht jeden Winkel an unserem Körper. Und was wäre für dich ein No-Go, was würdest du nie fotografieren?

CM: Ich bin kein Fan von vulgären oder anstössigen Bildern. Die Ästhetik muss immer an erster Stelle stehen. Mir ist es sehr wichtig, dass das Bild, egal was man für Outfits trägt, immer ästhetisch wirkt.

VO: Ein sehr schöner Gedanke. Wenn du dann mit deiner Arbeit fertig bist, mit wem teilst du als erstes dein fertiges Produkt?

CM: Erstmals meist mit dem Kunden, dann gerne ein paar Impressionen mit meinen Instagram-Followern. Wie ist das bei dir? Und Vivienne, wie sieht dein «normaler» Tagesablauf aus?

VO: Mein Tagesablauf ist nie gleich. Ich schätze das sehr, ich mag diese Seite der Selbstständigkeit. Natürlich gibt es auch Momente, in denen ich auch lernen musste, mich zurückzunehmen und bewusst eine «Auszeit» zu machen. Obwohl das kaum möglich ist. Ich versuche einen Grundraster der kommenden Woche jeweils schon am Wochenende zu planen, mit Kooperationen, Kundenevents und Shootings für Labels. Mittlerweile versuche ich auch meine Bürozeiten so zu halten, dass ich nicht auch noch an den Wochenenden sehr viel Administration habe. Aber ganz geht das nicht. Ich denke, das ist der Preis der Selbstständigkeit. Ich bin aber so aufgewachsen in meiner Familie und meine Mutter war über Jahre in der Theaterbranche tätig. Passion erfordert öfters überdurchschnittlichen Einsatz, um ans Ziel zu kommen. Die Motivation finde ich in der Liebe zu meiner Arbeit und sehr stark auch bei meiner Community, bei den Kundenkontakten und im Privaten. Für mich ist meine Arbeit ein Geschenk - klingt komisch, aber so ist es.

CM: Hat sich die Art deiner Aufträge in der Zeit von Corona stark verändert? Welche Jobs hast du mehr und welche weniger?

VO: Leider ja. Es gibt keine Laufstegjobs mehr im klassischen Rahmen und auch bei Jobs im Studio hat sich vieles leider verändert. Ich vermisse das wirklich sehr. Mit Kollegen auf dem Laufsteg und dieses unbeschwerte im Studio fehlt mir sehr. Es ist aber für uns alle in allen Branchen auf die eigene Weise erschwerend und wir müssen zusammenhalten und das Beste aus der Situation machen. Und - dabei das Lachen nicht vergessen. Wir beide durften nun nach längerer Zeit wieder zusammen in deinem Studio in Biberist arbeiten, wie hat die Situation, in der wir uns befinden deine Arbeitsweise verändert oder beeinflusst?

CM: Das ist eine gute Frage. An sich nicht extrem, ausser dass wir eine Mund- und Nasenschutz-Maske tragen müssen und einen grösseren Abstand halten. Dies beeinflusst jedoch nicht die Qualität der Resultate. Natürlich ist auch das Reisen extrem eingeschränkt worden. Diesen Part vermisse ich am meisten. Vivienne, siehst du dich für die Zukunft ausschliesslich als Model und Influencer oder wie sehen deine Pläne aus?

VO: Ja definitiv. Ich liebe meinen Job, meine Kollegen, meine neuen Herausforderungen und die bunten Aufgaben. Es gibt da aber durchaus zwei grössere Projekte, an denen ich schon sehr intensiv arbeite, über die ich dir gerne ein anderes Mal erzähle, die sind noch nicht spruchreif.

Und zum Abschluss drei wertvolle Gedanken oder Worte, die du gerne nach aussen tragen möchtest?

CM: Meine drei Worte: «Jeder ist wundervoll». Du hast mich nach drei wertvollen Gedanken gefragt: dann frage ich dich gerne zurück, was du den Lesern als Tipp mitgeben kannst, trotz Corona, gut und motiviert in den Sommer zu starten?

VO:

  • Den Moment zu leben - Fokus
  • Die kleinen Dinge mit Dankbarkeit schätzen - Demut
  • Liebe zu leben - together we are strong

- und in diesem Sinne, together we are strong, biggest hug und danke seid ihr hier!