Me and my broccoli
Ihr Lieben! Es ist Euch bestimmt auch schon aufgefallen, die vielen Stories von meinem daily Broccoli, das ungewürzte Hühnchen oder den Gurkensalat. Dazu möchte ich Euch heute meine ganz eigene Geschichte erzählen. Eine grosse Veränderung in meinem Leben gab es vor nun drei Jahren, als ich die Diagnose bekam an Histaminose zu leiden und anderen Unverträglichkeiten. Diese Gewissheit und die Folgen davon veränderten alles: meine Zukunft in Sachen Beruf, mein Umfeld, meine Ziele und vor allem mein altes Körpergefühl. Man sagt nicht umsonst, man ist was man isst, aber nicht nur das: mein Körper reagiert auf extreme sportliche Aktivitäten, emotionalen Stress und auch Stoffe und Düfte, die durch die Atemwege aufgenommen werden! Mein Körper war schwach und ich hatte einen langen und einsamen Weg vor mir. Symptome waren und sind Herzrhythmusstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Koliken, Sehstörungen, Schlafstörungen, Ohnmacht, Atemnot, Erbrechen. Mittlerweile sind es ca. 25 Lebensmittel, die ich essen kann. Seit ich diesen Weg gehe, ist mir bewusst, welche Bedeutung Essen in unserer Gesellschaft hat, wie selbstverständlich für die meisten Essen generell ist. Was man dabei vergisst, es verbindet uns Menschen, Freunde, Familien und Kollegen. Kaum ein Moment geschieht in unserem sozialen Umfeld ohne zusammen zu essen. Überall und immer. Wer geniesst nicht gerne den Lieblingsschokokuchen von Oma, den Weihnachtsbraten oder die Pizza beim Lieblingsitaliener? Diese Leckereien kann ich so in dieser Form nicht mehr essen und habe darum für mich Neues kreiert. Neben dem körperlichen Stress und vielen Rückschlägen kommen auch die Konfrontationen mit Mitmenschen dazu. Da ich nie darüber spreche, fiel es auch zu Beginn nicht auf, als ich aber immer mehr Kraft in mir fand, begann ich auch an Jobs, Events und sonstigen Treffen darüber zu sprechen, falls das Essen zur Sprache kam.
Mit grosser Dankbarkeit geniesse ich in unserem Familienleben eine der Lebensphilosophien: "all we have is now!" Ich lebe den Moment und immer positiv. Denn keine Stunde, keinen Tag gibt uns das Leben zurück. Mein Körper signalisiert mir, was gut ist und was nicht. Ich habe gelernt, wahrzunehmen, zu reagieren und trotz Verzicht auf vieles mit Freude meinen Körper zu spüren. Auch wenn es mit Schmerzen verbunden ist, ich versuche es umzuwandeln und kann wie gesagt sogar mittlerweile auch darüber sprechen und heute darüber schreiben. Also in einer etwas schweren Phase aufstehen, Wunden pflastern mit einem Lächeln im Gesicht und einer neuen Erkenntnis weitergehen. Wie sagt man so schön: Aufstehen, Krone richten, weitergehen!
Vor zwei Jahren habe ich mir ein Candle Night Dinner mit meinem Schatz gewünscht, ein Jahr später konnte ich dies auch erleben aber noch zu Hause und heute können wir sogar ins Restaurant gehen und uns dort etwas bestellen. Für mich war das ein grosses Highlight, endlich wieder ausserhalb des eigenen Haushalts essen zu können. Bis ich aber ohne Voranmeldung oder irgendwelche Bedingungen in einem Restaurant sitzen kann, wird es ein langer Weg. Doch ich glaube und kämpfe für mein persönliches HAPPYEND. Was ich für mich an dieser Situation schätze, ist die pure Form des Lebens: viele Dinge, die man in meinem Alter vielleicht für wichtig ansieht, sehe ich mit einer gewissen Lockerheit und es bleibt mehr Zeit für Wesentliches. Viele Begegnungen und Erfahrungen hätte ich so in diesem Ausmass wohl kaum erleben können. Schlussendlich bin ich doch auch dankbar. Durch die letzten drei Jahre wurde ich zu dem Menschen, der ich heute bin und ich bin stolz darauf. Das Glück lebt in uns. Auch wenn einem ein Stein in den Weg gelegt wird, können auch die Steine den Weg neu formen und es entsteht etwas Neues, Schönes.
xoxo Vivi